credits
CHOREOGRAFIE Ioannis Mandafounis
TANZ Tänzer*innen der Dresden Frankfurt Dance Company
PHILOSOPH UND STIMME Maxime Rovere
CHOREOGRAFISCHE ASSISTENZ Pauline Huguet
DRAMATURGIE Philipp Scholtysik
BÜHNE UND LICHT Ioannis Mandafounis
KOSTÜME Dorothee Merg
MUSIK
Brian Eno: Music for Airports 2/2
Jean Sibelius: Valse Triste (op. 44)
Arca: Umbilical
Sometimes I Feel Like a Motherless Child (Interpretin: Ruby Elzy)
Carl Bohm: Still wie die Nacht (op. 326; Interpretin: Ruby Elzy)

“A Land Within” ist eine Wandelperformance. Das bedeutet, dass sich das Publikum auf eigene Faust durch die Räume der Aufführung bewegen kann. In einer Reihe einzelner Stationen sind die Tänzer*innen mit unterschiedlichen Rahmenbedingungen konfrontiert und mit unterschiedlichen Aufgaben beschäftigt. Analog dazu ist die Wahrnehmung des Publikums auch von der jeweiligen Situation beeinflusst oder gar beschränkt. Getreu dem Motto „Get closer“, das mehr oder weniger offensichtlich die aktuelle Saison bestimmt, entstehen so Momente von Begegnung und Nähe. Und zwar nicht nur im räumlichen Sinn, sondern auch, indem die unterschiedlichen Talente und Charaktere der Tänzer*innen Raum bekommen und sichtbar (oder hörbar) werden.

Thematisch zieht sich durch die Arbeit das Denken des französischen Philosophen Maxime Rovere. Basierend auf seinem Buch über die Philosophie des Streits „Se vouloir du bien et se faire du mal” hat er für „A Land Within“ in einem Verfahren, dass der tänzerischen Improvisation des Ensembles ähnelt, über Konflikt und Vergebung nachgedacht. Diese Gedanken sind als Audioaufnahmen an mehreren Stellen Teil der Inszenierung, ziehen sich aber auch als roter Faden im Hintergrund durch die einzelnen Stationen. Es geht dabei nicht um abschließende Thesen, sondern vor allem um den Akt des Denkens, der etwas vorläufig umkreist, der sich trotz moderner Digitaltechnik nie ganz vom Körper ablösen lässt und der immer auch eine konkrete Person durchscheinen lässt.

Die Entscheidungsfreiheit, mit der das Publikum die Performance wandelnd erkunden kann, bedeutet natürlich auch, notwendigerweise, eine gewisse Vereinzelung. Die vielen unterschiedlichen Wege, für die sich alle einzeln entschieden haben werden, führen zum Abschluss der Aufführung nochmal zusammen, so dass das Publikum, nachdem es über seine Perspektive selbst entscheiden musste, das Gegenteil dieser Erfahrung machen kann: gemeinsam eine Perspektive erleben, über die es nicht entscheiden kann.

Der Ausgangspunkt waren die drei Begriffe Liebe, Konflikt und Vergebung. Im Laufe des Prozesses hat sich das auf die letzteren reduziert. Angesichts der Premiere lässt sich jetzt sagen: Liebe ist mit voller Wucht zurück. Nicht nur in Form des Lieds „Still wie die Nacht“ gesungen von Ruby Elzy, sondern auch als philosophisches Problem. Wenn Rovere darüber spricht, inwiefern Vergebung vielleicht unmöglich ist und zugleich auf ihrer Möglichkeit und Notwendigkeit beharrt, könnte man fragen: Warum sich diese Komplexität antun, im Denken wie im Leben? Eine Antwort (die vielleicht umso wahrer wird, wenn sie nur angedeutet bleibt) lautet: das ist sowohl Versprechen als auch Forderung der Liebe.

MAXIME ROVERE
Maxime Rovere ist ein französischer Philosoph mit Schwerpunkten auf der Philosophie des 17. Jahrhunderts, des Stoizismus und der System Theorie. Seine Arbeit betont die Bedeutung von Interaktionen und versteht menschliche Beziehungen als dynamisch und chaotisch. Wichtige Veröffentlichungen sind "How To Deal With Idiots? And Stop Being One Yourself" (2019) und "Parler avec sa mère" (2025). Sein Schreiben tritt oft in Kontakt mit den Bildenden und Darstellenden Künsten.
Begleitprogramm
Premierenparty
am 28.02.2025
Im Anschluss an die Vorstellung laden wir herzlich zur Premierenparty ein. Einlass frei.
Nachgespräch
am 02.03.2025
Erfahren Sie mehr über die Hintergründe der Produktion und die beteiligten Künstler*innen. Das Gespräch findet in englischer Sprache statt.

DRESDEN FRANKFURT DANCE COMPANY
Wir sind ein zeitgenössisches Tanzensemble unter der künstlerischen Leitung von Ioannis Mandafounis. Wir entwickeln, präsentieren und vermitteln Tanz mit dem Wunsch, Menschen zusammenzubringen, zu inspirieren und für Tanz zu begeistern. Ob durch energiegeladene, inspirierende Aufführungen oder intime, ruhige Momente – Tanz hat die Kraft, die unterschiedlichsten Menschen zu verbinden.
Wir vereinen zeitgenössisches Denken und Tanztradition, indem wir experimentieren und traditionelle Vorstellungen von Choreografie überdenken und weiterentwickeln. Eine zentrale Grundlage der Arbeit des Ensembles ist die von Ioannis Mandafounis entwickelte Methodik. Diese ermöglicht es den Tänzer*innen, aus ihren Körpern, Bewegungen und Aktionen in jeder Aufführung und jedem Moment neu live auf der Bühne eine Choreografie zu kreieren.

IOANNIS MANDAFOUNIS
Ioannis Mandafounis wurde in Athen geboren und studierte Tanz am Pariser Konservatorium. Er war Tänzer beim Ballett der GöteborgsOperan, beim Nederlands Dans Theater II und bei The Forsythe Company. Bereits 2004 begann er seine Tätigkeit als Choreograf. Ab 2009 war er Mitglied des erfolgreichen Frankfurter Kollektivs mamaza. Zur gleichen Zeit leitete er seine eigene Company in der Schweiz und tourte weltweit.
Er entwickelte Auftragswerke für eine Vielzahl internationaler Kompanien, darunter das Ballet de l'Opéra de Lyon, das Grand Théâtre de Genève, Corpus des Royal Danish Ballets, das Greek National Opera Ballet, das Nationaltheater in Athen, das Theater Junge Generation Dresden, Norrdans, das Gärtnerplatztheater in München und das Regionteater Väst. Darüber hinaus wurden seine Choreografien weltweit in renommierten Theatern gezeigt.
Tänzer*innen der DFDC
Todd Baker
Cassandra Arnmark (Gästin)
Thomas Bradley
Emanuele Co’
Audrey Dionis
Louella May Hogan
Nastia Ivanova
Marina Kladi
Noémie Larcheveque
Ugnė Irena Laurinavičiūtė
Yan Leiva
Daniel Myers
Emanuele Piras
Solène Schnüringer
Ichiro Sugae
Ido Toledano
Samuel Young-Wright
Team DFDC
Martina Becker
ASSISTENTIN DER KAUFMÄNNISCHEN DIREKTORIN
Carolin Beyer
FREIWILLIGES SOZIALES JAHR (FSJ)
Lilli Christoph-Homberg
LEITUNG KOMMUNIKATION
Manuel Gaubatz
EDUCATION
Annika Glose
KAUFMÄNNISCHE DIREKTORIN
Jochen Göpfert
LICHT
Pauline Huguet
PROBENLEITUNG
Ronja Koch
MARKETING & ONLINEKOMMUNIKATION
Dietrich Krüger
TECHNISCHER DIREKTOR
Ioannis Mandafounis
KÜNSTLERISCHER DIREKTOR / CHOREOGRAF
Dorothee Merg
KOSTÜM
Rike Meyer
AUSZUBILDENDE MARKETINGKOMMUNIKATION
Julian Mommert
GASTSPIELE & KOPRODUKTIONEN
Victoria Patronas
WERKSTUDENTIN
Johanna Roggan
KOOPERATIONEN & NETZWERK
Edgar Röthig
TON
Philipp Scholtysik
DRAMATURGIE
Martin Weinheimer
BÜHNE
Mette Windberg Baarup
KÜNSTLERISCHES BETRIEBSBÜRO
Impressum
Fotos
Kampagnenbilder: Sitara Thalia Ambrosio
Probenfotos Frankfurt: De-Da Productions
Portrait Maxime Rovere: Pascal Ito © Flammarion
Texte
Philipp Scholtysik
Redaktion
Lilli Christoph-Homberg, Carolin Beyer